4 Monate nach Haiyan – Eine Zwischenbilanz

Rückblick auf unsere bisherige Unterstützung der Regionen Leyte und Samar

Anfang November, mit seinem „Höhepunkt“ am 07. November 2013, zerstörte der Taifun Haiyan große Landstriche auf den Philippinen, vor allem auf den Inseln Leyte und Samar. Diese beiden Inseln waren für 22 deutsche weltwärts-Freiwillige 2009/2010 ein Jahr lang Heimat geworden. Die Katastrophe, die rund 10.000 Menschenleben kostete und geschätzt mehr als 4 Millionen Menschen obdachlos werden ließ, war für uns Anlass, uns zusammenzuschließen mit dem Ziel, beim Wiederaufbau zu helfen.

Mitte November, eine Woche nach dem Taifun, war das Chaos riesig, Opferzahlen konnten nur geschätzt werden und ganze Regionen waren für Nothilfe noch unerreichbar. Privat konnten wir Freund_innen, die sich nach Cebu City in Sicherheit gebracht hatten, Geld schicken, damit sie Essenspakete erstellen und später in betroffenen Regionen, vor allem zwischen Borongan und Guiuan auf der Insel Samar, verteilen konnten.

Uns war allerdings von Anfang an klar, dass für den Großteil der Not- und Soforthilfe, der bei Katastophen solchen Ausmaßes schnell und mit immensen Kapazitäten ausgerüstet durchgeführt werden muss, nicht wir, sondern nur staatliche und internationale Akteure effektiv helfen könnten, weshalb wir zu Spenden an Unicef aufriefen, die sowieso schon vor dem Taifun mit lokalen Kräften auf Leyte und Samar tätig waren.

Zeitgleich entstand ein Kontakt zu der südthüringen Zeitung Freies Wort, die für Katastrophen den Hilfsfonds Freies Wort hilft gegründet haben. Das Freie Wort bot eine Zusammenarbeit an, die uns – neben der fortlaufenden Berichterstattung – ermöglichte, Spenden für unsere weitere, mittelfristige Arbeit auf einem offiziellen Hilfskonto zu sammeln.

Bis Mitte Dezember posteten wir auf unserem Blog (www.philippinenspenden.de) uns privat zugekommene Berichte über die Situation vor Ort und diskutierten Verwendungsmöglichkeiten für die auf dem Hilfsfonds eingehenden Spendengelder. Dabei entschieden wir uns unter anderem gegen den Wiederaufbau von Schulen und/oder Häusern, da dies in der Regel sehr teure und relativ prestigeträchtige Projekte sind, die oft finanzstärkere Förderer finden. Dabei orientierten wir uns unter anderem an den Erfahrungen, die nach dem Erdbeben auf Haiti 2010 gemacht und in der arte-Dokumentation „Tödliches Gift“ genannt wurden.

Dagegen entschieden wir uns nach vielen Diskussionen letztlich nicht nur für die Förderung eines Weihnachtsprojekts in Höhe von 1.200 €, das in Hernani Schulmaterial an mehr als tausend Kinder verteilte. Sondern wir entschieden uns ebenfalls dafür, anhand ihrer Bedürfigkeit und ihres bisherigen sozialen Engagements ausgewählte junge Menschen zu „Stipendiat_innen“ zu machen. Seit Februar unterstützen wir nun 4 Menschen in Quinapondan und 2 Menschen in Hernani (beides auf Samar) mit monatlich 5.000 Pesos (rund 90 €/Monat). Die Stipendiat_innen werden zudem von 2 lokalen Mentoren begleitet und sollen befähigt werden, soziale Projekte durchzuführen, über deren Kostenübernahme wir nach einem entsprechenden Antrag entscheiden können. Das Projekt ist zunächst auf 6 Monate angelegt. Besonders gefiel uns an diese Projekt, dass es von der Struktur her sehr ähnlich ist zu unserem Jahr als Freiwillige auf den Philippinen. Wir sind daher sehr gespannt darauf, wie sich dieses Projekt entwickelt.

Zusätzlich haben wir eine Motorsäge für rund 1000 € bezahlt, die nun in Quinapondan unter anderem für den privaten Wiederaufbau von Häusern benutzt wird.

Wir bedanken uns herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Auf dem Hilfsfonds von Freies Wort hilft sind bisher rund 17.000 € eingegangen, die wir auch weiterhin möglichst effektiv einsetzen wollen. Hauptziel unserer Aktivitäten wird dabei Eastern Samar bleiben, der Teil der Insel Samar, der am meisten vom Taifun zerstört worden ist. Zudem war Samar nicht nur ökonomisch auch schon vor der Katastrophe benachteiligt war, sondern auch nach Haiyan von der Berichterstattung weitgehend ausgeschlossen (die Berichterstattung konzentrierte und konzentriert sich vor allem auf die Großstadt Tacloban City auf der Insel Leyte).

Für Fragen und Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung.

Beste Grüße

Waray Empowerment Network*

*Als Waray werden die Menschen bezeichnet, die muttersprachlich das Waray-Waray sprechen. Diese Menschen leben vor allem auf Leyte, Samar und Biliran. Es handelt sich um rund 3 Millionen Menschen, die circa 4 % der philippinischen Bevölkerung ausmachen. Diese Region der Waray wollen wir als vor allem philippinisch-deutsches Netzwerk bestärken, sprich „empowern“. Daher unser Name Waray Empowerment Network.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert